Glücksspielsucht und Medienabhängigkeit sind Erkrankungen. Das erleben nicht nur die Betroffenen, sondern vor allem auch die Menschen in ihrem sozialen Umfeld. Dazu gehören neben den engen Familienangehörigen wie Partnern, Kindern, Eltern und Geschwistern auch Freunde und Arbeitskollegen. Die Nähe zum Betroffenen wird für viele Angehörigen zu einer schweren Last, wenn die Abhängigkeit das Leben bestimmt.
Für Angehörige von Glücksspielern bedeutet dies:
- Sie machen sich Sorgen, weil sie nicht mehr wissen, wie die Miete, die Schulden, oder der tägliche Einkauf bezahlt werden sollen.
- Sie haben Angst vor der Zukunft, sorgen sich um das Leben ihres Partners, um ihre eigene Gesundheit oder das Wohlergehen ihrer Kinder.
- Gespräche mit ihrem Partner enden häufig in Streitigkeiten über die finanzielle Situation und führen zu Schuldzuweisungen oder emotionalen Verletzungen.
- Sie fühlen sich allein gelassen mit ihren Ängsten und Sorgen und verlieren ihr Vertrauen, da der Betroffene trotz vieler Versprechungen sein Spielverhalten nicht verändert.
- Sie finden kein Verständnis und keine Unterstützung im sozialen Umfeld oder schämen sich zu sehr, um von den Problemen zu erzählen.
- Sie erleben ihren Partner oft geistig abwesend, auch wenn er neben ihnen sitzt.
- Sie wissen nicht mehr, was und wann sie ihrem Partner glauben können und wie sie mit ihm und der Situation umgehen sollen.
Eltern als Angehörige
Abhängigkeit entwickelt sich unabhängig vom Alter. Weder Senioren, noch Jugendliche sind vor der Entwicklung einer Abhängigkeitserkrankung geschützt. Doch die Probleme von Erwachsenen und jugendlichen Abhängigen sind aufgrund der unterschiedlichen Lebenssituation andere. Somit unterscheidet sich auch die Problematik der (mit-) betroffenen Angehörigen.
Für Eltern stehen zumeist andere Probleme im Vordergrund:
- Sie haben Sorge um die persönliche und berufliche Entwicklung der Betroffenen.
- Sie fühlen sich verantwortlich für die Situation und leiden oftmals unter Schuld und Schamgefühlen.
- Sie finden keinen Zugang mehr zur Welt ihrer Kinder.
- Sie leiden unter den ständig wiederkehrenden Auseinandersetzungen und Streitigkeiten.
- Sie fühlen sich hilflos der Situation ausgeliefert.
- Sie sind aber gleichzeitig, aufgrund des Alters der Betroffenen, für deren Unterhalt verantwortlich.